„Wien – Geschichte aus der Vorstadt“: Teil 9 der „Universum History“-Bundesländerreihe „Unser Österreich“

Am 30. Oktober um 21.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Ein Jahrhundert, eine Familie, ein Wohnhaus in der Vorstadt – im neunten und letzten Teil der Reihe „Unser Österreich“ widmet sich „Universum History“ der wechselvollen Geschichte Wiens, erzählt anhand der dramatischen Erlebnisse der Familie Erdheim. Im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten und aufwendigen Spieldokumentation „Wien – Geschichte aus der Vorstadt“ steht am Dienstag, dem 30. Oktober 2018, um 21.05 Uhr in ORF 2 eine „echte“ Wiener Familie, die einst aus einem der Kronländer der Habsburgermonarchie in die Hauptstadt gezogen ist. Verkörpert werden die Familienmitglieder u. a. von Daniela Golpashin, Erwin Steinhauer und Hary Prinz. Ausgestrahlt wird die Dokumentation von Regisseurin Katharina Heigl im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Republik am Dienstag, dem 30. Oktober 2018, um 21.05 Uhr in ORF 2.
Nach der Dokumentation „Das Burgenland – Ein Grenzfall“, die am 23. Oktober zu sehen war, gibt es ab 1. November ein Wiedersehen mit den sieben weiteren „Unser Österreich“-Folgen in ORF 2.

Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt

Das 1907 von Oskar Erdheim erworbene Wohnhaus in Gersthof im 18. Wiener Gemeindebezirk ist Schauplatz für eine berührende Familiensaga. Ihre Wurzeln liegen in Galizien, der heutigen Ukraine. Hier hat es die jüdische Unternehmerfamilie zu Wohlstand gebracht, mit dem sie sich einen Traum erfüllt – die Übersiedelung nach Wien, in die glanzvolle Metropole des Fin de Siècle. Doch mit dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Habsburgerreichs findet sie sich in einer Stadt im Ausnahmezustand wieder. Hunger, Arbeitslosigkeit, dazu Tausende Menschen aus den Kronländern, die versuchen, sich hier eine neue Existenz aufzubauen.

In Wien sind die Erdheims Teil einer großbürgerlichen, weltlichen Gesellschaftsschicht, die sich vom orthodoxen Judentum ihrer Vorfahren vollkommen entfernt hat. Einige Familienmitglieder sind bekannte Ärzte und erleben gerade deshalb hautnah die Konflikte der 1930er Jahre mit – weil sie die Opfer politischer Gewalt im Spital medizinisch behandeln. Mit dem Erstarken des Nationalsozialismus geraten sie nun aber selbst zunehmend in Gefahr, Opfer der Politik– und des Rassenwahns – zu werden.

Claudia Erdheim, Oskars Enkelin, taucht für diesen Film in die Geschichten derer ein, die ihr Familienwohnhaus im Laufe eines Jahrhunderts mit Leben erfüllt haben. Sie geht zurück an den Anfang, reist nach Boryslaw in Galizien, das heute in der Ukraine liegt. Dort sucht sie nach Spuren ihres Urgroßvaters Moses Hersh Erdheim, der es während des galizischen Ölbooms vom Tischlersohn zum Grubenbesitzer bringt. Dieser Reichtum erst ermöglicht es seinem Sohn Oskar, in die Hauptstadt Wien zu gehen.

Oskars Tochter Tea, Claudia Erdheims Mutter, ist die zentrale Figur des Films. In den Spielszenen wird sie von Daniela Golpashin verkörpert. Tea Erdheim ist noch ein Kind, als der Erste Weltkrieg beginnt. Im Zweiten Weltkrieg erlebt sie von den Nazis als sogenannter „jüdischer Mischling“ stigmatisiert hautnah Verfolgung und Terror – und durch den Holocaust den Verlust vieler geliebter Menschen. Als Ärztin und Psychoanalytikerin in der Nachfolge Freuds beschäftigt sie sich ihr Berufsleben lang mit den seelischen Wunden anderer – während sie selbst von tiefen Traumata gezeichnet ist. Aus Angst vor einem dritten Weltkrieg hortet sie bis zu ihrem Tod manisch Zucker. Der kann nicht verderben – und verkaufen kann man ihn im Notfall auch, wie sie ihrer Tochter Claudia immer wieder sagt.

Ihre Ängste wurzeln aus der Verfolgung – nicht nur des jüdischen Teils ihrer Familie wie ihres Vaters Oskar, sondern ihres Ehemanns, dem sozialistischen Widerstandskämpfer und Politiker Laurenz Genner. Er wird bereits kurz nach dem sogenannten „Anschluss“ von der Gestapo verschleppt und verbringt eineinhalb Jahre im Gefängnis. Um einer weiteren Verhaftung zu entgehen, schließen Tea Erdheim und Laurenz Genner einen Pakt zum gemeinsamen Selbstmord.

In den dramatischen Spielszenen, die Schlüsselmomente dieser Familiensaga rekonstruieren, verkörpern Erwin Steinhauer und sein Sohn Matthias Franz Stein Teas Vater Oskar Erdheim in fortgeschrittenem Alter und in jungen Jahren. Hary Prinz spielt den Widerstandskämpfer Laurenz Genner.

Durch ihre sehr persönlichen Zeugnisse und Eindrücke vermitteln Claudia Erdheim, ihr Halbbruder Michael Genner und ihre Nichte Diana Rosdolsky im dokumentarischen Teil des Films die Tragik generationsübergreifender Traumatisierung.

Interviews mit den Historikern Johanna Gehmacher (Universität Wien) und Doron Rabinovici liefern den historischen Kontext zu den persönlichen Erzählungen und zeigen das Ringen einer Stadt mit ihrer Geschichte – Wien im 20. Jahrhundert.

„Wien – Geschichte aus der Vorstadt“ entstand als Koproduktion von ORF, Satel Film und BMBWF, gefördert von Filmfonds Wien und Zukunftsfonds der Republik Österreich, unterstützt von Stadt Wien und Wien Tourismus. Nähere Informationen zur Produktion sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.

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http://presse.ORF.at

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