Wald-Gipfel für Schutz und nachhaltige Nutzung der „kühlen Wälder“ in Laxenburg bei Wien

Startschuss für gemeinsame Initiative von WissenschafterInnen mit VertreternInnen der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, zum Schutz der kühlen Wälder.

Wien /Laxenburg (OTS)    Wien – Während die Welt seit Jahren sorgenvoll auf die tropischen Regenwälder blickt, sind die „kühlen Wälder“ (Cool Forests) der nördlichen Breiten und der Gebirge ebenso stark gefährdet. Die fortschreitende Erderwärmung setzt diesem unverzichtbaren Ökosystem dramatisch zu. Zweihundert WissenschafterInnen erörtern ab Montag (17.9.) in Laxenburg bei Wien mit hochrangigen PolitikerInnen und VertreterInnen aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft, wie man die kühlen Wälder  besser schützen und gleichzeitig für die Menschen, das Klima und die Wirtschaft nutzen kann. Sie tauschen nicht nur Ergebnisse aus, wie bei „normalen Konferenzen“, sondern wollen einen Weckruf in die Welt schicken, wie bedeutend die kühlen Wälder für die Erdbevölkerung, das Klima und die Umwelt sind.

„Die ‚kühlen Wälder‘ sind boreale Wälder von Russland über Skandinavien, die USA und Kanada, und die höher gelegenen Wälder der Gebirge der Welt. In Österreich gehören etwa zwei Drittel des Waldes zu diesem Lebensraum, der sich über viele tausend Jahre in Regionen mit kaltem Klima entwickelt hat, erklärt der Ökosystemmanagementforscher Florian Kraxner vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. „Cool Forests“ sind das größte Land-Ökosystem auf der Erde und haben einen bedeutenden Einfluss, wie das Klima auf der Erde aussieht und sich entwickelt. Bei ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen und der damit verbundenen Erderwärmung droht dieses Ökosystem zu kippen. Damit würde der Klimawandel massiv beschleunigt und eine folgenschwere Spirale der Erderwärmung in Gang gesetzt.

Die kühlen Wälder erfüllen eine Reihe von unverzichtbaren Leistungen. Abgesehen von den Meeren, sind sie der größte Kohlenstoffspeicher der Erde, schützen uns Menschen vor Lawinen und Hochwasser, speichern Trinkwasser und sind Lebensraum für eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Sie sind aber auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und sichern das Überleben von Millionen von Menschen. Hierzulande schafft die Forstwirtschaft bis zu einer halben Million Arbeitsplätze. 

Derzeit sind die kühlen Wälder durch den Klimawandel, und in manchen Weltregionen auch durch nicht nachhaltige Waldwirtschaft bedroht. Führende WissenschafterInnen aus mehr als 30 Ländern sowie EntscheidungsträgerInnen aus der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besprechen deshalb vom Montag (17.9.) bis Donnerstag (20.9.) im Schloss Laxenburg bei Wien, wie man die sie bewahren und gleichzeitig für die Menschen, das Klima auf der Erde und die Wirtschaft nachhaltigen Nutzen aus den kühlen Wäldern gewinnen kann.

„Die ‚Cool Forest‘ Tagung ist viel mehr als nur eine gewöhnliche Konferenz: Sie ist der Startschuss für eine gemeinsame Initiative die wichtige Rolle dieser Wälder ins Bewußtsein zu rücken und aud die politische Agenda zu setzen, sagt Kraxner. Die Konferenz wird vom IIASA ausgerichtet, unterstützt von der International Boreal Forest Research Association (IBFRA), der Organisation Pan-Eurasian Experiment (PEEX), und der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO). Gemeinsam wolle man Lösungen für eine nachhaltige Zukunft erarbeiten.

Zunächst werden die ForscherInnen die unverzichtbaren Leistungen dieser Wälder erörtern und aufzeigen: Ihre Rolle für die Menschen, die Bioökonomie sowie für Klima und Natur. Nach zwei Tagen werden sie ihre wissenschaftlichen Kernbotschaften den wesentlichen Beteiligten aus der Politik, Wirtschaft und NGOs präsentieren und anschließend ein Positionspapier erarbeiten, in dem geschrieben steht, wie man diese Erkenntnisse in Taten umsetzen kann und soll.

Für Österreich sieht Kraxner etwa die Verpflichtung „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“ den Treibhausgasausstoß des Landes zu senken. Außerdem müsste man die heimischen Wälder fit für den bereits existierenden und weiterhin fortschreitenden Klimawandel machen.

MedienvertreterInnen sind zur Konferenz herzlich eingeladen. Ein Höhepunkt ist etwa die Unterschriften-Zeremonie der „BotschafterInnen der kühlen Wälder“ (Cool Forest Ambassadors) im Rahmen eines abendlichen Festaktes. Sie findet am Mittwoch (19.9.) um 19h im Schlossrestaurant Laxenburg statt. Zu den Botschafterinnen der kühlen Wälder zählt zum auch Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus: „Es ist unerlässlich, struktur- und artenreiche Wälder sicherzustellen, die optimal an ihren jeweiligen Standort angepasst und somit klimafit sind, erklärt sie: „Nachhaltige Waldbewirtschaftung soll aber nicht an der Staatsgrenze enden. Darum ist es mir ein besonderes Anliegen, die Verhandlungen zur Europäischen Waldkonvention wieder aufzunehmen. Österreich wird hier im Rahmen unseres Vorsitzes im Rat der Europäischen Union als wichtiger Brückenbauer auftreten.“

Konferenzlink: https://ibfra18.org

Rückfragen & Kontakt:

Wissenschaftliche Anfragen:
Florian Kraxner
Deputy Director, Ecosystems Services and Management Program
Head, Center Landscape Resilience & Management
Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA)
T +43(0) 2236 807 233
Mobil: +43(0) 2236 807 233
kraxner@iiasa.ac.at

Administrative Anfragen:
Charlotte Kottusch
RESTORE Plus Project Officer
Ecosystems Services and Management Program
Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA)
T +43(0) 2236 807 518
Mobile +43(0) 680 320 0913
kottusch@iiasa.ac.at

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