Ausgabe vom Mittwoch, 2. Dezember 2020
Innsbruck (OTS) – Es sind zaghafte erste Schritte aus dem harten Lockdown, die die Bundesregierung heute verkünden will – auch weil die Infektionszahlen noch viel zu wenig gesunken sind. Gerade für den Tourismus bleiben viele Fragezeichen.
Heute wird das so titulierte „Corona-Quartett“ mit Bundeskanzler Kurz, Vizekanzler Kogler, Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer der Öffentlichkeit die weitere Vorgangsweise nach dem bis 6. Dezember verhängten harten Lockdown verkünden. Von einer „neuen Normalität“ wird man bis auf Weiteres weit entfernt bleiben, es wird vorerst wohl nur erste kleine Öffnungen für den Handel und die Schulen geben.
Nach zwei Wochen leichterem und mehr als zwei Wochen hartem Lockdown wurde die zuvor fast explosionsartige Covid-Ausbreitung eingebremst und die Neuinfektionskurve spürbar nach unten gedreht. Die Einschränkungen wirkten zwar, aber bei Weitem noch nicht stark genug, um so etwas wie Entwarnung geben zu können – das zeigt auch der jüngste Alarmruf der österreichischen Klinik-Chefs.
Bis die Impfungen großflächig angelaufen sind, und da ist in einigen Monaten tatsächlich „Licht am Ende des Tunnels“ sichtbar, wird es in Österreich wie in vielen anderen Ländern ein Ritt auf der Rasierklinge bleiben. Es geht darum, eine Überlastung der Spitäler ebenso zu verhindern wie einen Kollaps der schwer getroffenen Wirtschaft. Und wie man etwa am Beispiel Israel sieht: Es bleibt die Gefahr einer neuerlichen Virus-Explosion und dann eines dritten Lockdowns, wenn man zu rasch öffnet oder die Disziplin der verständlicherweise vielfach Corona-müden Bevölkerung nachlässt. Mit der Öffnung des Handels versucht die Politik, das für viele Betriebe überlebensnotwendige Weihnachtsgeschäft in den verbleibenden zweieinhalb Wochen noch halbwegs zu retten. Es wird aber etliche Auflagen geben müssen, um auch wegen der nur kurzen verbleibenden Zeit bis zum Fest Menschenaufläufe und dadurch drohende Cluster zu verhindern.
Noch schwieriger ist die Situation für den Tourismus. Wegen der vielen Reisewarnungen und -beschränkungen ist bis auf Weiteres völlig unklar, wann und wie die Wintersaison anlaufen kann. Eine Öffnung von Skigebieten knapp vor Weihnachten scheint möglich, das aber mit geschlossenen Hotels und ohne Reiseerlaubnis für Urlauber. Österreichs „Kampf“ gegen das etwa von Deutschland und Italien geforderte Skiurlaubs-Verbot verkommt auch angesichts jetzt geplanter eigener Einreise-Beschränkungen, die faktisch ein Urlaubs-Verbot sind, zum schwachen Muskelspiel. Wie es aussieht, könnte die Saison erst ab Mitte Jänner anlaufen – langsam und nur vielleicht, wenn bis dahin die Infektionszahlen viel niedriger sind als derzeit. Und das weiß leider niemand.
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