Seenverbauung: Naturfreunde und Tilly treffen sich vor Gericht

Großindustrieller Tilly zerrt die Naturfreunde wegen ihrer Kampagne für gerechte Seezugänge vor Gericht. Die Verhandlung am 21. Februar verspricht spannend zu werden.

Klagenfurt (OTS) Die stille Zeit, in der die Kärntner Seen Jahr für Jahr aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden, wird heuer frühzeitig beendet. Am 21. Februar um 13 Uhr treffen sich die Naturfreunde und der Großindustrielle Hans Tilly, dem die Kampagne der Naturfreunde für gerechte Seezugänge offenbar ein Dorn im Auge ist, vor dem Landesgericht Klagenfurt.

Auslöser dafür ist eine Aussendung der Naturfreunde vom August 2018, in der sie unter anderem auf die dramatischen Entwicklungen am Wörthersee aufmerksam machten. So hieß es in der Aussendung: „Ein besonders negatives Beispiel sei der Wörthersee mit seinem fast vollständig verbauten Seeufer. „Der Wörthersee genießt mittlerweile den zweifelhaften Ruf einer Badewanne der Reichen“, verweist Liesnig auch auf das traurige Beispiel der Villa Tilly in Krumpendorf. Tilly bezog jedoch den folgenden Satz „Versuchen, den Rechtsstaat zu beugen, ist mit aller Konsequenz zu begegnen.“auf sich, und klagte den Naturfreunde-Vorsitzenden Philipp Liesnig auf Unterlassung und Widerruf.

„Auch wenn wir Tilly nicht unterstellt haben, den Rechtsstaat gebeugt zu haben, freuen wir uns darüber, dass den Vorgängen um das unter Naturschutz stehende Walterskrichen im Zuge des Gerichtsverfahrens breite Aufmerksamkeit zu Teil werden wird“, sagt Liesnig.

Das Gut Walterskirchen wurde von Tilly im Jahr 2000 erworben. Bald wurden in diesem Natura 2000-Schutzgbiet, das sich durch eine besondere Artenvielfalt auszeichnete, umfangreiche und äußerst umstrittene Baumschlägerungen vorgenommen, was zu einem öffentlichen Aufschrei führte. Auch die ökologisch sensiblen Magerwiesen wurden entgegen aller naturschutzrechtlichen Auflagen rücksichtslos mit Mährobotern getrimmt.

2008 begann Tilly schließlich mit dem „Um- und Zubau des bestehenden Wohnhauses“. Die denkmalgeschützte Grundmauer, die zwingend zu erhalten gewesen wäre, wurde wegen angeblicher „Gefahr in Verzug“ kurzer Hand abgerissen. Im Dezember 2009 erhob die Aktionsgemeinschaft Walterskirchen Anzeige gegen den Bau, der als Neubau zu bewerten wäre, was im Zuge der Grünland-Erholungs-Widmung nicht zulässig sei. Die Gemeinde ließ dies vom Land prüfen, mit dem Ergebnis, dass tatsächlich ein Neubau vorliegt. Das Gebäude ist seitdem vom Abriss bedroht, aber die notwendigen Behördenverfahren sind nach all den Jahren noch immer nicht beendet.

Im Rahmen des Gerichtsverfahrens werden die Naturfreunde unter anderem zwei Prüfberichte der Volksanwaltschaft vorlegen, die den involvierten Behörden ein vernichtendes Zeugnis ausstellen und ein desaströses Bild zeichnen. “Wer diese Prüfberichte liest, kommt nicht umhin, diese Causa als Riesenskandal zu bezeichnen“, schließt Liesnig.

Rückfragen & Kontakt:

Naturfreunde Kärnten:
Philipp Liesnig
(philipp.liesnig@gmail.com, Tel.: 0664 / 2428842)

Naturfreunde Österreich:
Hannes Huber
(hannes.huber@naturfreunde.at, Tel.: 0664 852 17 36)

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