Internationale Konferenz: Digitale Sicherheit erfordert mehr weltweite Kooperation

Beim International Digital Security Forum (IDSF) in Wien wurde ein globaler Dialog zur Erhöhung der Sicherheit unserer Digitalsysteme initiiert

Wien (OTS) Digitale Sicherheit geht uns alle an! Das ist die wichtigste Botschaft des diesjährigen „International Digital Security Forum“ (IDSF), das am 2. und 3. Dezember in Wien stattfand – Corona-bedingt virtuell. Die Sicherheit unserer Daten und digitaler Systeme sei die unbedingte Voraussetzung, um die Chancen der Digitalisierung nachhaltig nutzen zu können. All unsere digitalen Infrastrukturen, wie beispielsweise allgegenwärtige Social Media Plattformen und die aktuell für das Home Office so wichtigen Videokommunikationssysteme, aber auch breit genutzte Behördennetzwerke und Bürgerservices, digital vernetzte Fabriken, Dateninfrastrukturen im Gesundheitswesen, die Energieversorgung und Telekommunikation, bis hin zur intelligenten Haussteuerung müssen höchst zuverlässig im globalen Kontext funktionieren. Und um das gewährleisten zu können, forderten die Expert*innen eine intensive internationale Zusammenarbeit aller Beteiligten ein.

Das Ziel der zweitägigen Veranstaltung unter dem Generalthema „Security in times of pandemics and major global events“ war es, den Informationsaustausch und die Kooperation zwischen Forschung, Unternehmen, Verwaltung und Politik zu fördern und Partnerschaften für die Bekämpfung und Schadensminimierung von Krisen zu bilden.

Politik, Wirtschaft, Forschung und Nutzer*innen an einem Tisch

Die Konferenz, die vom AIT Austrian Institute of Technology und der WKÖ AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in Zusammenarbeit mit go-international, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Wirtschaftskammer Österreich, organisiert wurde, brachte dazu zahlreiche zentrale Organisationen und hochrangige Persönlichkeiten an einen Tisch. Als Teilnehmer*innen konnten mehr als 500 Menschen aus über 40 Staaten begrüßt werden.

Eröffnet wurde das diesjährige IDSF von Bundeskanzler Sebastian Kurz, der in seinen Grußworten die Bedeutung von sicheren Lösungen in einer immer digitaleren und vernetzteren Welt hervorhob, sowie von Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck und Christian Weissenburger, dem Leiter der Sektion „Innovation und Technologie“ im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, in Vertretung von Bundesministerin Leonore Gewessler, der die Innovationskraft des österreichischen Forschungs- und Industriestandorts hervorhob und die hohe Relevanz der Gestaltung von Rahmenbedingungen für technologische Entwicklungen betonte. In seiner Keynote präsentierte Andreas Reichhardt, Sektionschef für Telekommunikation, Sicherheits- und Verteidigungsforschung im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, in Vertretung von Bundesministerin Elisabeth Köstinger, das österreichische Sicherheitsforschungsprogramm und verwies auf die hohe erreichte Qualität und Dynamik in der österreichischen F&E Szene. Karl Nehammer, Bundesminister für Inneres, betonte bei der Eröffnung des zweiten Konferenztages das hohe Interesse der Politik an dem Thema: „Wir wollen die digitale Welt zu einem erfreulichen und sicheren Ort machen: Unsere Anstrengungen heute sind lebenswichtig für eine prosperierende, sichere und demokratische digitale Zukunft“, sagte er.

Internationale Schirmherrschaft der Konferenz

Die hohe Relevanz der im Rahmen der IDSF diskutierten Schwerpunkte wurde durch internationale Organisationen wie der UN begrüßt. Vladimir Voronkov, Under-Secretary-General des United Nations Office of Counter Terrorism (UNOCT) in New York , hob in seiner Rede die sich entwickelnden Bedrohungsszenarien hervor, die eine starke multilaterale Zusammenarbeit erfordern, um ihnen effektiv zu begegnen. Arne Schönbohm, Präsident des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) betonte in seiner Keynote wie wichtig es ist, die Hand zu allen internationalen Partnern auszustrecken und den Austausch mit allen relevanten Stakeholdern zu stärken; Europa sollte dabei viel selbstbewusster auftreten und die Entwicklung globaler Standards vorantreiben. Schließlich erläuterte Hon. Vincent Waiswa Bagiire, Permanent Secretary at Ministry of Information Communications Technology and National Guidance von Uganda, die Wichtigkeit der Digitalisierung für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung afrikanischer Länder am Beispiel von Uganda, das bis 2040 eine Transformation von einem Agrarland zu einem prosperierenden digitalen Staat schaffen will; Cyber Security und internationale Kooperation sind dabei eine zentrale Grundlage.

Diskussionen über Cyber Crime, virtuelle Währungen und Fake News

Im Rahmen von Paneldiskussionen wurden folgende Schlüsselthemen zur digitalen Sicherheit diskutiert: Cybersicherheit und Cyber Crime, sichere Künstliche Intelligenz, Schutz vor Missbrauch von virtuellen Währungen, effektive digitale Plattformen für das Krisen- und Katastrophenmanagement, kontaktlose biometrische Sensortechnologien, Kampf gegen internationalen Terrorismus, sowie Resilienz von digitalen Infrastrukturen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Themenfeld „Kampf gegen Desinformation“, das durch die Corona-Krise noch brisanter geworden ist: Im Fokus standen dabei zum einen die Bedeutung von Fake News für die gesellschaftliche und politische Ordnung und zum anderen die neue Rolle von Medien.

Europa soll Vorreiter sein

Für die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität ist eine intensive internationale Zusammenarbeit nötig. „Kein Akteur auf der Welt kann derzeit alleine alle Herausforderungen abdecken. Wir müssen kooperieren, wie brauchen dafür Mechanismen, internationale Standards und Abkommen sowie ein gemeinsames Verständnis zur sicheren Verwendung des Internets auf unserem Globus“, sagte Helmut Leopold, Initiator der IDSF sowie Head of Center for Digital Safety & Security am AIT. Mariana Kühnel, Generalsekretär-Stellvertreterin der Wirtschaftskammer Österreich und Co-Organisator der IDSF unterstrich: „Es ist unbestritten, dass das Coronavirus eine der größten Weltwirtschaftskrise ausgelöst hat, und noch weitere unvorhersehbare Folgen mit sich bringen wird. Durch diese Krise hat aber auch die Digitalisierung zugenommen. Das birgt für Unternehmen neue Chancen, aber auch Herausforderungen, etwa in Form von Cyberangriffen oder Datenlecks. Und bei digitaler Sicherheit geht es nicht nur um die Technologien, sondern um jeden einzelnen von uns. Der Faktor Mensch ist immer noch am angreifbarsten, und das muss allen in unserer neuen Welt bewusst sein. Ein interdisziplinärer und internationaler Austausch zu diesen Themen ist sehr wichtig. Das International Digital Security Forum hat hierzu eine Plattform geboten.“

Europa komme dabei eine besondere Rolle zu, betonte Arne Schönbohm, Präsident des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Wir haben in den EU-Staaten viel Expertise und Erfahrung. Es ist wichtig, dass wir uns mit diesen Ressourcen gegenseitig unterstützen und dass wir voneinander lernen“, sagte er. Die Initiativen der EU, wie etwa der Cyber Security Act aus dem Jahr 2019, würden auch die Partner in Asien und in Nordamerika beeinflussen. „Wir sollten selbstbewusster für eine weltweite Standardisierung in diesem Bereich auftreten“, so der Experte.

Dass viele IT-Systeme in der Praxis nicht gut vor Cyber-Angriffen geschützt sind, bestätigte Rafal Jaczynski, CSO bei Huawei CEE & Nordics. „Viele Unternehmen sind in den Digitalisierungs-Ozean mit Cyber-Security-Kanus gestartet“, sagte er. Er betonte, dass man zwar genügend Wissen und Technologie für sichere Systeme habe, dass aber viele Unternehmen und Organisationen der Sicherheit nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Zusätzlich zur Anwendung vorhandener Technologien müsse die Forschung verstärkt und die Überführung von Forschungsergebnissen in die Praxis beschleunigt werden, forderte Kai Rannenberg, Professor an der Universität Frankfurt und Koordinator des europaweiten Kompetenzetzwerks CyberSec4Europe. „Wir müssen uns ständig neue Kompetenzen aneignen, denn viel Wissen befindet sich auch in den Händen der Cyber-Kriminellen“, sagte er.

Globale Relevanz der IDSF Themen

Die hohe Relevanz der globalen Thematik zeigte sich vor allem durch die breite Teilnahme von internationalen Behörden wie den Vereinten Nationen, Vertreter*innen von Staaten und globaler Industriekonzerne wie SAS und Huawei sowie internationalen Universtitäten und Forschungseinrichtungen.

AIT als globaler Anbieter

Das AIT führte vom 16. bis 20. November 2020 im Auftrag der US Defense Threat Reduction Agency (DTRA) und der URS Federal Services International ein spezielles Cybersicherheitstraining für den sicheren Betrieb von Atomkraftwerken im Ausbildungszentrum für nukleare Sicherheit (NSTC) in Almaty, Kasachstan durch. Durch die aktuelle Covid-Situation wurde von AIT das gesamte Training virtuell durchgeführt. Das Ziel war es, sowohl Bewusstsein als auch Fähigkeiten zur Entwicklung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines Informations- und Cybersicherheitsprogramms in einer kritischen Einrichtung zu entwickeln.

Women in Cyber Security

Spezielle Aufmerksamkeit wurde dem Thema Frauen im Cyber-Security-Bereich auch im Rahmen einer Breakout Session gewidmet, in der Zugangsbarrieren, Möglichkeiten und Erfahrungen von Frauen in diesem Sektor diskutiert wurden. Das Webinar wurde vom World Institute for Nuclear Security (WINS) durchgeführt.

Neue Partnerschaften auf globaler Basis

Begleitet wurde das IDSF von einer virtuellen Ausstellung österreichischer und internationaler Organisationen und Unternehmen wie u. a. ARGE Sicherheit und Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, ARES – Cyber Intelligence, Attingo Datenrettung, CYBERTRAP Software, Digital Factory der FH Vorarlberg, Huemer-IT, Ikarus Security Software, KIVU Technologies, Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), Lieber Lieber Software, msg Plaut, SBA Research, Softprom Distribution, Sparx Systems Central Europe, T3K-Forensics, World Institute for Nuclear Security (WINS) sowie X-Net Services. Die Veranstaltung wurde unterstützt von Huawei, SAS Institute sowie T3K-Forensics.

On Demand Content

Die spannenden Panel-Diskussionen werden im Jänner 2021 zur Nachschau auf der IDSF-Website für registrierte User www.idsf.io zur Verfügung gestellt. Interessante fotografische Eindrücke sind bereits jetzt unter folgendem Link abrufbar: https://idsf.io/impressions/

Rückfragen & Kontakt:

Mag. (FH) Michael W. Mürling
Marketing and Communications
AIT Austrian Institute of Technology
Center for Digital Safety & Security
T +43 (0)50550-4126
michael.muerling@ait.ac.at I www.ait.ac.at

Daniel Pepl, MAS MBA
Corporate and Marketing Communications
AIT Austrian Institute of Technology
T +43 (0)50550-4040
daniel.pepl@ait.ac.at I www.ait.ac.at

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