Gewerkschaft vida zu AMS: Zuverdienst streichen würde Situation für Frauen weiter verschärfen

vida-Janisch: Die Frauen müssen raus aus der Armutsfalle: Arbeitslosengeld erhöhen, in Qualifikation investieren und Kindebetreuung ausbauen vida-Janisch: Die Frauen müssen raus aus der Armutsfalle: Arbeitslosengeld erhöhen, in Qualifikation investieren und Kindebetreuung ausbauen

Wien (OTS) Den Vorschlag von AMS-Chef Johannes Kopf, den Zuverdienst für Arbeitslose komplett zu streichen, würde vor allem die Lebensumstände vieler Frauen weiter verschärfen, kritisiert Olivia Janisch, Frauenvorsitzende der Gewerkschaft vida. Nach uns vorliegenden Informationen haben 11 Prozent der Arbeitsuchenden ein Zusatzeinkommen. Frauen seien aber überproportional betroffen, da in der Gruppe der arbeitssuchenden Frauen 20 Prozent auf einen Nebenverdienst zum Arbeitslosengeld angewiesen seien, so die vida-Gewerkschafterin. „Den Frauen, die überproportional auch von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, darf jetzt kein weiterer Stein in ihren Weg gelegt werden. Jetzt braucht es vielmehr Investitionen in aktive Arbeitsmarktmaßnahmen, welche die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Frauen verbessern, sowie die Umsetzung des längst fälligen Ausbaus der Kinderbildungseinrichtungen“, fordert Janisch.

Aufgrund des niedrigen Arbeitslosengeldes seien Frauen, die oft in Niedriglohnbranchen arbeiten würden, im Falle von Arbeitslosigkeit auf einen Zuverdienst angewiesen. Von 840 Euro im Monat kann eine alleinstehende Frau schlichtweg nicht leben! Die durchschnittlichen Ausgaben liegen über 1.400 Euro im Monat. „Nur eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent vom letzten Nettoeinkommen könnte den Frauen aus dieser prekären Situation heraushelfen, aber keinesfalls die Streichung der Möglichkeit auf Zuverdienst“, ist Janisch überzeugt.

„Wir wehren uns aber klar gegen den Missbrauch auf Seiten der Arbeitgeber, um Vollzeitanstellungen zu umgehen. Gerade aus dem Tourismusbereich erfahren wir immer wieder von Fällen, bei denen dann über die Zuverdienstgrenze hinaus gearbeitet wird und somit unter der Hand mehr ausbezahlt wird. Hier braucht es strenge Kontrollen, weil auch hier mehrheitlich Frauen betroffen sind, auf deren Pensionsansprüche sich das negativ auswirkt. Das kann so nicht im Interesse der Betroffenen und auch nicht in jenem der Allgemeinheit liegen, da Lohn- und Sozialversicherungskosten unterschlagen werden“, warnt die vida-Frauenvorsitzende.

Es braucht grundsätzlich in vielen Branchen mit niedrigen Einkommen wie in der Reinigung oder im Tourismus, in denen überwiegend Frauen arbeiten, höhere Einkommen. Darüber hinaus müssten als Ausweg aus der Armutsfalle für Frauen auch rasch Qualifizierungsmaßnahmen umgesetzt werden, damit mehr Frauen in besser bezahlten Jobs arbeiten könnten. Um ihnen das zu ermöglichen braucht es daher bessere Möglichkeiten für die Kinderbetreuung und den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. Insbesondere auch in den Regionen fordert Janisch eine flächendeckende, flexible und leistbare Kinderbetreuung mit ausreichend vielen Plätzen, insbesondere für Kinder unter drei Jahren sowie einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag des Kindes.

Die von der Bundesregierung geplante substanzielle Aufstockung der laufenden 15a-Vereinbarung sei nicht ausreichend, so die vida-Frauenvorsitzende weiter. Die EU-Staaten würden im Schnitt ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in Kindergärten, Österreich aber um ein Drittel weniger investieren, ortet Janisch hierbei dringenden nationalen Aufholbedarf.

Rückfragen & Kontakt:

Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
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