In der besiedelten und vom Menschen sowie von Nutztieren geprägten Kulturlandschaft Österreichs ist nicht überall Platz für den Wolf. Österreich benötigt ausgewiesene Wolfszonen, in denen Wölfe Rudel bilden kann, aber auch Zonen in denen wir die Rudelbildung nicht zulassen dürfen.
Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Kuratorium Wald
Österreich (OTS) –
- Das Kuratorium präsentiert einen 10-Punkte Plan zum Umgang mit dem Wolf in Österreich
- Ausweisung von geeigneten und ungeeigneten Wolfszonen in Österreich
- Wolfsverordnung mit Managementplänen inklusive Maßnahmen zur Populationskontrolle
- Monitoring für Herdenschutznahmen und Förderungen für Landwirtschaft in Wolfszonen
Seit wenigen Jahren sind Wölfe in Österreich – wieder – heimisch geworden und machen durch Risse an Nutztieren Schlagzeilen. Wenngleich viele ÖsterreicherInnen der Rückkehr des Wolfes positiv gegenüberstehen, sind anderseits auch sehr viele Menschen verunsichert und lehnen die Rückkehr der Wölfe in Österreich gänzlich ab. Landwirtschaft und Tourismus befürchten hohe Schäden. Die zunehmenden Wolfsrisse im Waldviertel hat die Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Wolfsvorkommen in Österreich immens polarisiert.
Wölfe gehören zur Wildnis Europas, daher stehen sie unter strengstem Schutz laut der EU Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Daher sind alle EU Staaten verpflichtet einen günstigen Erhaltungszustand einer Wolfspopulation zu definieren und zu erhalten. Damit soll festgelegt werden, für wieviele Wolfsrudel in Österreich eigentlich Platz ist. Anhand dieser Festlegungen des günstigen Erhaltungszustandes, kann über eine Populationsbegrenzung, somit über Vergrämungsmaßnahmen bis zum Abschuss entschieden werden – so verlangt das europäische Schutzrecht, stellt das Kuratorium klar.
Österreichweite Festlegung von Wolfszonen und wolfsfreien Gebieten schafft rechtliche Klarheit
Wölfe brauchen Platz, nicht überall in Österreich ist aber Platz für den Wolf. Wir müssen ein konfliktfreies Nebeneinander von Menschen, Nutztieren und Wolf schaffen. Für Österreich soll auf Basis der Karte von „potentiellen Wolfszonen und wolfsfreien Gebieten“ des Kuratorium Wald ein Plan entstehen, der geeignete Wolfshabitate in Österreich festlegt. Die „Wolfskarte Österreichs“ muss detailliert ausgearbeitet werden um eine Rudelbildung in wenig und ungeeigneten Gebieten durch Vergrämung zu verhindern, sowie entsprechende Präventivmaßnahmen frühzeitig zu ergreifen.
„In der besiedelten und vom Menschen sowie von Nutztieren geprägten Kulturlandschaft Österreichs ist nicht überall Platz für den Wolf. Österreich benötigt ausgewiesene Wolfszonen, in denen Wölfe Rudel bilden kann, aber auch Zonen in denen wir die Rudelbildung nicht zulassen dürfen“ fordert Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Kuratorium Wald.
Um Entscheidungen über Managementmaßnahmen von Wölfen rasch auf sachlicher Basis treffen zu können, braucht es eine österreichweite Wolfsverordnung nach dem Vorbild von EU Nachbarländer (z.B. Deutschland/Brandenburg). Mit diesem Stufenplan sollen folgende Schritte geregelt werden:
1. Schutz des Wolfes in Wolfszonen
2. Herdenschutzmaßnahmen, Entschädigungen für die Landwirtschaft
3.Vergrämung (Verhinderung der Rudelbildung) in ungeeigneten Wolfszonen bzw wenn Herdenschutzmaßnahmen nicht greifen
4. Abschuss als letztes Mittel, falls Vergrämungsmaßnahmen nicht greifen und Nutztierrisse durch einen Wolf zunehmen
Neben diesem Stufenplan muss gewährleistet werden, dass die Landwirtschaft für notwenige Herdenschutzmaßnahmen (Zäune, Herdenschutzhunde, Frühwarnsysteme) finanziell unterstützt wird und bei Wolfsrissen auch entschädigt wird. „Eine großflächige Verzäunung wird seitens des Kuratorium Wald entschieden abgelehnt. Unsere Wälder, Almen und Kulturlandschaft sollen im Interesse der Bevölkerung frei zugänglich sein!“ so Heilingbrunner.
Nachhaltiges Wolfsmanagement in Österreich dringend nötig
Sinnvolles Management von Wölfen kann nur dann stattfinden, wenn ausreichend aktuelle Daten zur Verfügung stehen. „Wir müssen unsere Wolfspopulation besser kennen lernen um mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren und brauchen daher ein umfassendes Monitoring. Dadurch wird auch ein effektiver Herdenschutz möglich, bei dem je nach Gefahr für Nutztierhalter gehandelt werden kann.“ so Gerald Gimpl, Ökologe des Kuratorium Wald.
Das von Bundesministerin angekündigte Wolfszentrum sollte mit zusätzlichen Aufgabenbereichen betraut werden. Fokus sollte dabei aktive Beratung der Landwirtschaft in Sachen Herdenschutz und Vergrämung sein. Dazu muss es umfassende Förderungen für die Landwirtschaft geben.
Weiter Informationen finden sie unter: http://www.himmel.at/kuratorium-wald/projekte/
Rückfragen & Kontakt:
Kuratorium Wald
1080 Wien , Alserstrasse 37/16
01/4065938
Gerhard Heilingbrunner, Präsident Kuratorium Wald (0664/3818462)
Gerald Gimpl
kuratorium@wald.or.at
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