ARCHE NOAH kritisiert verpasste Chance für Aufhebung des Uhudler-Verbotes

EU Agrarausschuss bremst Diversität im Weinbau-Sektor aus. Ökologisch wertvolle Direktträgersorten bleiben verboten

Brüssel/ Wien (OTS) Der Agrarausschuss der Europäischen Parlaments hat gestern Abend die Pläne der Europäischen Kommission, das Uhudler-Verbot aufzuheben, abgelehnt. Die Abgeordneten verwässerten einen Kommissionsvorschlag, der allen EU-Mitgliedsstaaten erlaubt hätte, Direktträger-Rebsorten, zu denen auch der Uhudler gehört, im europäischen Weinbau zuzulassen. Stattdessen dürfen nach dem Entscheid der Abgeordneten lediglich bereits existierende historische Weingärten wieder mit diesen Direktträgern nachbepflanzt werden. Arche Noah als Verfechterin der Kulturpflanzenvielfalt setzt sich auch im Weinbau für mehr Sortenvielfalt sowie ökologische Produktion ein – und kämpft in diesem Sinne auch für ein Ende des überholten Uhudler-Verbots.

„Wir bedauern, dass die Mitglieder des EU-Agrarausschusses gegen mehr Vielfalt im Weinbau gestimmt haben, denn genau diese Vielfalt wäre eine Voraussetzung, um den Pestizideinsatz im europäischen Weinbau zu reduzieren. Die Nutzung von resistenten Hybrid-Sorten würde Bäuerinnen und Bauern Geld sparen, Konsumentinnen und Konsumenten freuen, und die Anpassung an die Klimakrise erleichtern“, sagt Gonçalo Macedo, Koordinator für Landwirtschaftspolitik bei Arche Noah. „Für Österreich bedeutet der heute beschlossene Kompromiss zwar eine Absicherung der wenigen im Burgenland und der Steiermark noch existierenden historischen Anbauflächen, aber keine Möglichkeit, die großen Potentiale dieser Sorten für ökologischeren Weinbau oder auch als Sympathieträger für den Tourismus zu nutzen“, so Macedo.

Zum Hintergrund: Der Ausschuss diskutierte gestern zwei Vorschläge der EU-Kommission, um die Vielfalt im Weinanbau zu erhören: Erstens sollte das EU-weite Verbot der sechs sogenannten „verbotenen Sorten“ aufgehoben werden, darunter fällt auch der Uhudler. Zweitens sollte der Anbau von Hybrid-Sorten, die aus „nicht-europäischen“ Weinsorten entwickelt werden, erlaubt werden. Für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt stellen diese eine wichtige pflanzengenetische Ressource dar. Diese Rebsorten verfügen über natürliche Resistenzen und bergen damit ein enormes ökologisches Potential, weil sie ohne Spritzmittel auskommen. Der Verein ARCHE NOAH setzt sich daher dafür ein, dass sie in ganz Europa in all ihren Sorten ausgepflanzt werden dürfen. Die abgestimmte Regelung ist Teil der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP), die derzeit verhandelt wird.

„Mit der Abstimmung wurde eine große Chance für mehr Kulturpflanzenvielfalt und weniger Pestizide im Weinbau verpasst. Umweltministerin Elisabeth Köstinger hatte sich schon im EU-Ministerrat gegen die Aufhebung des Uhudler-Verbotes ausgesprochen. Sie muss jetzt endlich das kurzsichtige Konkurrenzdenken im Weinsektor überwinden, und bei den weiteren Verhandlungen für Uhudler & Co als ökologisch wertvolle Nische eintreten“, fordert Dagmar Urban, Leiterin des Bereichs Politik bei Arche Noah abschließend.

Rückfragen & Kontakt:

ARCHE NOAH, Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt
Dagmar Urban
Bereichsleiterin Politik
Tel.: +43 (0) 676 931 81 80
E-Mail: dagmar.urban@arche-noah.at
https://www.arche-noah.at/politik

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