Alpenverein: Was Bergsportler zum Saisonstart beachten müssen

Der Österreichische Alpenverein gibt wertvolle Tipps für eine sichere Gestaltung der ersten Frühjahrs-Bergtouren – unter anderem auch mit dem neu überarbeiteten „Klettersteig Booklet“

Innsbruck (OTS) Sommerliche Tage im Alpenraum haben den Saisonstart für Wanderer, Klettersteigfans und Felskletterer vielerorts eingeläutet. Für einen optimalen Start in die Outdoor-Saison müssen Berg-Enthusiasten laut Österreichischem Alpenverein (ÖAV) dabei einiges beachten: Befindet sich das Material für das Gelände in gutem Zustand, sind die Unterschiede zwischen Fels und Kletterhalle bekannt oder reicht das individuelle Know-how für geplante Touren im Freien überhaupt aus?

Ausrüstung als Risikofaktor

Ein wichtiger Schritt vor Kletteraktivitäten in den Bergen ist der Check von u.a. Kletterseil, Klettergurt, Klettersteigset und Helm. Vor der ersten Kletterei oder dem ersten Klettersteiggang der Saison muss besonders das Sicherungsmaterial überprüft werden, am besten mittels Funktions- und Sicht-Kontrolle. Zudem checkt man, ob sein Klettersteigset von einem Rückruf betroffen ist. Der Alpenverein empfiehlt: Textilprodukte wie beispielsweise Klettergurte oder Seile sollten jedenfalls nach 10 Jahren, bei ständigem Gebrauch aber entsprechend früher ausgetauscht werden. Über die Lebensdauer sicherheitsrelevanter Bergsportausrüstung gibt auch die Gebrauchsanleitung Auskunft.

Nicht nur beim Klettern, auch bei Wandertouren spielt die Ausrüstung eine wesentliche Rolle: Wanderer sollten immer mit bergtauglichem Schuhwerk und rutschfester Profilsohle unterwegs sein. Außerdem sind Mobiltelefon, Regen-, Kälte- und Sonnenschutz, ein Erste-Hilfe-Paket und genügend zu trinken ein Muss im alpinen Gelände. Für die Orientierung können Karten oder GPS-Systeme hilfreich sein, für anspruchsvolle Touren macht ein Biwak-Sack Sinn.

Gewusst wie – aktuelles Know-how am Berg als Grundvoraussetzung

„Was nützt einem das beste Equipment, wenn man es nicht richtig und konsequent bedienen kann“, so Michael Larcher, Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein. „Unumgänglich beim Sportklettern oder bei Aktivitäten am Klettersteig ist die Beherrschung der Seil- und Sicherungstechniken. Wir empfehlen daher den Besuch von geeigneten Kursen, wo Interessierte lernen, mit der geeigneten Ausrüstung sicher umzugehen“. Wichtig sei laut Larcher auch, das eigene Wissen von Zeit zu Zeit aufzufrischen und sich stets über neue Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards zu informieren.

Von der Kletterhalle an den Felsen

In Kletterhallen haben Sportbegeisterte die Möglichkeit, sich auf die Saison draußen am Fels vorzubereiten. Der Österreichische Alpenverein macht dabei jedoch auf die unterschiedlichen Bedingungen beim Felsklettern und Klettern in der Halle aufmerksam: Künstliche Wände in der Halle sind genormt und werden laufend gewartet, dies gilt für das Klettern am Fels meist nicht.
„Gerade nach den Wintermonaten ist besondere Vorsicht geboten, da sich durch eine Frostsprengung Schuppen oder Felsbrocken gelöst haben könnten. Dies ist vor allem in Klettergärten sehr gefährlich, die nicht gewartet werden“, mahnt Markus Schwaiger, Sportkletterexperte im Alpenverein zur Vorsicht. „Außerdem müssen sich Bergsportler immer im Klaren sein, dass es am Fels keine genormten Hakenabstände gibt und man sich auf das in den Routen belassene Material nicht blind verlassen sollte.“

Wichtig sei laut Schwaiger auch, dass die Routen in Klettergärten meist deutlich länger sind, als jene in Hallen. Aus diesem Grund müsse auf die richtige Länge des Seils geachtet werden, auch ein sichernder Knoten am Seilende sei noch wichtiger als in der Halle. Generell empfiehlt Schwaiger – egal ob in der Halle oder am Fels – einen sogenannten Partnercheck vor jeder Kletteraktivität sowie volle Aufmerksamkeit beim Sichern.

Zusatzinformation: Im Frühjahr sollte bei den Zustiegen zu Klettergärten auch auf die eventuell noch vorhandene Lawinengefahr geachtet werden. Trotz Zustieg im „Grünen“ kann noch viel Schnee am Berg liegen. Warme Tagestemperaturen können Grundlawinen im Gebirge auslösen, die meist bis ins Tal abgehen.

Lasst uns übers Wetter reden

Bei Wandertouren, Klettersteiggängen oder Felsklettereien muss besonders auf Wetterumbrüche geachtet werden. Gerade im Frühjahr kann das Wetter sehr wechselhaft sein – Regen oder Schneefall erhöhen das Unfallrisiko in den Bergen enorm. Der Österreichische Alpenverein rät deshalb, die Wettersituation bei jeder Bergaktivität unbedingt im Auge zu haben. 
Wird man trotz gewissenhafter Planung von Unwettern mit Blitzschlägen überrascht, sollte sofort ein geschützter Platz aufgesucht werden. Dabei ist es wichtig, die konsequente Sicherung trotz Unwetter nie zu vernachlässigen! 
Zusatzinformation für Klettersteigfans: Bei einem Gewitter auf einem Klettersteig sollte man sich an stabilen Einzelpunkten und wenn möglich nicht an Drahtseilen sichern. Der Alpenverein rät generell, sich bei Unwettern auf isolierende Unterlagen möglichst klein „zusammenzukauern“ und Gipfelregionen sowie ausgesetzte Grate zu meiden.

Was neben dem Wetter besonders im Frühling weiters zu beachten ist: Altschneefelder können zur Gefahr werden. Rutscht man auf solchen Feldern aus, ist es schwierig am oft harten Schnee zu bremsen.

Druckfrisch: Neue Klettersteig-Lehrschrift des Alpenvereins

Klettersteige liegen im Trend, besonders in der warmen Jahreszeit. Das neu überarbeitete „SicherAmBerg Booklet Klettersteig“ beinhaltet in kompakter Form alle wichtigen Infos für Klettersteigbegeisterte. Anschaulich, prägnant und umfassend werden in der hochwertigen Lehrschrift die praxisrelevanten Aspekte des Klettersteiggehens dargestellt.

Das Handbuch ist für alle Fans von Eisenwegen relevant, die Touren eigenverantwortlich und risikobewusst planen und begehen wollen. Außerdem eignet sich das Booklet ideal, um die Sicherungstechnik und Taktik am neuesten Stand zu halten.

Mit „SicherAmBerg“ bietet der Alpenverein ein qualitativ hochwertiges Ausbildungsprogramm – das neue Booklet soll auch den Teilnehmern dabei helfen, das Gelernte zu vertiefen. Die umfangreich überarbeitete Neuauflage ist über den Alpenverein zum Preis von € 14,90 beziehbar.

Weiteres Bildmaterial und Informationen zum Download: 
www.alpenverein.at/presse

Rückfragen & Kontakt:

Österreichischer Alpenverein (ÖAV)
Öffentlichkeitsarbeit
Gerold Benedikter
T +43/512/59547-11
M +43/664/8118243
presse@alpenverein.at
www.alpenverein.at

[ad_2]

Quelle